KURT WOLDMANN

                                                   ABANDONED CREATURES

Die Figuren, die Kurt Woldmann zu seiner fotografischen Arbeit " Abandoned Creatures" inspirierten, fristeten bis vor wenigen Wochen genau dieses verlassene, vergessene Leben in einer Ecke seines Ateliers. Die für einen Event entworfenen Drahtgeschöpfe warteten als übrig gebliebener Rest einer Skulpturengruppe auf einen neuen Einsatz. Und warteten....


Erst mit der Aufgabe des Ateliers und dem Sortieren der gelagerten Kunstwerke rückten sie wieder ins Blickfeld und erinnerten Woldmann an eine Idee die er vor langer Zeit hatte. Er
ummantelte die beiden Figuren mit einer Haut aus Watte, um eine gesichtslose, anonyme menschliche Form zu fixieren, packte die Beiden ins Auto und stellte sie in Berlin und München an symbolhafte Orte des innerstädtischen Lebens und hielt diese Augenblicke im menschenleeren Raum mit der Kamera fest. Momente der Ohnmacht, der Einsamkeit, der Verlorenheit in der Zeit und im System. Die urbane Silhouette schafft auf Woldmanns Fotografien keine anregende, sichere Welt, im Gegenteil die völlige Absenz von anderen Menschen wirkt apokalyptisch und beklemmend. Das alltägliche Rauschen des Großstadtdaseins, angefüllt mit Tönen, Bildern und Begegnungen ist verstummt. Der öffentliche Raum verstärkt das Gefuühl des Verlorenseins und bietet so ein Abbild einer Gesellschaft, die immer mehr einer passiven Rolle verfällt und abwartend und untätig den Herausforderungen entgegentritt.